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Abwechslung garantiert in Fürth

Schule und Büro: Zwei Welten der JMD-Arbeit in einer Person

Laura Ensinger hat eigentlich zwei Jobs, wenn auch beim selben Arbeitgeber: Sie arbeitet für den Jugendmigrationsdienst Fürth sowohl im Programm JMD Respekt Coaches, das an weiterführenden Schulen aktiv ist. Daneben ist sie aber auch in der täglichen Beratungsarbeit des JMD aktiv. Wie bringt man beide Aufgabenfelder unter einen Hut?

Eine Person steht vor einer Schultafel.
Einen Teil ihrer Arbeitszeit verbringt Laura Ensinger in der Schule.

Wie kam es, Laura, dass Deine Stelle auf zwei Bereiche aufgeteilt ist?

Ich arbeite seit Oktober 2021 beim Internationalen Bund (IB) Fürth, zu 25 % direkt im JMD und zu 50 % im Respekt-Coaches-Programm. Davor habe ich beim IB Nürnberg als Berufseinstiegsbegleitung gearbeitet und bin dann intern gewechselt – mich hat das Respekt-Coaches-Programm interessiert, da mich Themen wie Demokratieförderung, Respekt und Stärkung der Selbstwirksamkeit sehr interessieren und ich gerne mit Jugendlichen dazu arbeiten wollte. Die Arbeit im JMD selbst wurde mir dann im Bewerbungsprozess mit angeboten, da ein paar Stundenanteile frei geworden waren und es zu meiner gewünschten Arbeitszeit gut gepasst hat. Zudem hatte ich in dem Bereich schon Berufserfahrung und auch Lust, neben der Schularbeit weiter individuell zu beraten.
 

Welche Vorteile bringt diese Kombination für Dich?

Ich kann so zum einen in Schulen mit Gruppen arbeiten, aber gleichzeitig auch individuelle Beratung im Migrationsbereich anbieten. Beides ist mir im Job wichtig. Zudem überschneiden sich die Aufgaben thematisch: In der Schule wie im JMD geht es viel um Migrationserfahrungen und interkulturelle Themen, darum, wie man mit Diskriminierungen umgeht, sei es, ob sie einen selbst oder andere im Umfeld betreffen, wie man Selbstwirksamkeit entwickeln kann und vieles mehr. Sich mit solchen Themen auf verschiedenen Ebenen zu beschäftigen, macht Spaß und gibt mir einen besseren Überblick, ein größeres Bild mit verschiedenen Facetten in diesem Handlungsfeld. Viele Fortbildungen kann ich für beide Aufgabenfelder nutzen.

Abbildung von zwei Personen.

Der Beratungsarbeit im JMD Fürth widmet Laura Ensinger ein Drittel ihrer Arbeitszeit.

 

Hat es auch Nachteile für Deine Arbeit?

Wenn überhaupt, dann nur organisatorische. Am Anfang habe ich mir vorgestellt, die Arbeitsbereiche strikt zu trennen. Das funktioniert aber nicht. Ich lasse jetzt beides ineinanderfließen: Ich halte den Kontakt mit den Jugendlichen vom JMD auch während meiner Respekt-Coaches-Zeiten. Umgekehrt sind manchmal auch Veranstaltungen im Respekt-Coaches-Programm während der JMD-Zeit. Wichtig ist, den Überblick und die Stunden im Blick zu behalten. Wenn der Kopf aber mal rauscht, dann beneide ich meine Kolleginnen mit nur einem Aufgabenfeld schon ein bisschen. Aber normalerweise klappt meine Aufteilung gut. Und am Ende würde ich auch nicht tauschen wollen, weil der Vorteil der Vielfalt überwiegt.
 

Welche Parallelen gibt es zwischen der Respekt-Coaches- und der JMD-Arbeit?

Da gibt es zum einen die schon erwähnten Überschneidungen der Themen wie Migrationserfahrung, interkulturelle Kommunikation, Umgang mit Diskriminierung, Stärkung der Selbstwirksamkeit, Empowerment und vieles mehr. Zum anderen: Was ich mit einer Person im Individuellen bespreche und beobachte, hilft mir in der Arbeit mit Gruppen. Die Erfahrungen in der Respekt-Coaches-Arbeit stärken mich in meiner JMD-Arbeit und umgekehrt genauso.

Abbildung von drei Kindern.

An der Arbeit in zwei Umgebungen schätzt Laura Ensinger die Abwechslung.

 

Was sind die größten Unterschiede?

In der JMD-Arbeit habe ich strukturierte Arbeitstage, ich habe meine Termine mit den Jugendlichen mit Vor- und Nachbereitungszeit und Dokumentation. In der Regel kontaktieren die Jugendlichen mich und sie kommen zu mir ins Büro. Ich versuche, diese zur Selbsthilfe zu bewegen. Häufig geht es um Alltagsthemen wie Kontakt mit Ämtern, Bewerbungen schreiben, sich zurechtfinden in Deutschlands Bürokratie.  Im Respekt-Coaches-Programm arbeite ich mit einer Schule zusammen. Ich gehe zur Schule und, damit meine Arbeit läuft, bin ich selbst viel mehr am Telefonieren, Überzeugen, Organisieren, Konzipieren, Besprechen. Also: Im JMD-Programm wollen die Leute etwas von mir, im Respekt-Coaches-Programm will ich – auch wenn ich ein tolles Projekt im Angebot habe – auch was von der Schule: Dass sie mir Zeit und Raum gibt, damit wir das Programm gut umsetzen können.
 

Wie hilft Dir dein Studium bei den beiden Jobs?

Ich habe im Bachelor Kulturwissenschaften mit Schwerpunkt Interkulturelle Kommunikation sowie BWL studiert und im Master Nachhaltiges Wirtschaften. Der Bereich Interkulturelle Kommunikation hilft mir in beiden Jobs sehr. In der direkten Arbeit mit den Jugendlichen im JMD kann ich mit diesem Hintergrundwissen leicht kulturelle Unterschiede erkennen und annehmen und diese auch den jungen Menschen erklären. Im Respekt-Coaches-Programm ist die Stärkung der interkulturellen Kompetenz ein eigener Aufgabenbereich, da leisten mir mein Studium und meine theoretischen und praktischen Erfahrungen in dem Bereich sowieso sehr gute Dienste.  Auch meine Studien in BWL und im Bereich Nachhaltiges Wirtschaften helfen mir immer wieder bei der Arbeit.


Würdest Du lieber einen von beiden Jobs zu 100 Prozent machen?

Ich bin ganz zufrieden mit der Abwechslung, die mir beide Stellen bringen. So wie es jetzt ist, finde ich es ideal.

Ein Beitrag von:
Servicebüro Jugendmigrationsdienste
Veröffentlicht: 08.07.2022

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